„Power-to-heat” für die Energiewende: 1,6 Millionen Nachtspeicherheizungen bieten Lösungen
Ein sogenannter „hidden champion” aus Essen bietet Netzbetreibern, Energieversorgern und Stadtwerken seine Unterstützung bei zwei drängenden Problemen der Energiewende an.
„Netzstabilität und die Schaffung flexibler Absatzwege zum Ausgleich von Lastspitzen sind vor dem Hintergrund schwankender Energieeinspeisungen aus Windkraft- und Solaranlagen heute wichtige Herausforderungen der Branche”, erläutert Eberhard Fries, Geschäftsführer der Essener tekmar Regelsysteme GmbH, sein Angebot. „Wir sehen große Potenziale für die Flexibilisierung des Lastmanagements und die thermische Speicherung von Lastspitzen durch die Einbindung der rund 1,6 Millionen Wärmespeicherheizungen in deutschen Haushalten. Wichtigste Voraussetzung bei diesem Vorhaben ist die Entwicklung einer intelligenten Ladesteuerung, die die Bedürfnisse von Nutzern und Energieunternehmen gleichermaßen berücksichtigen kann – und für diese Aufgabe bieten wir eine Lösung an.”
Schon in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat sich die tekmar Regelsysteme GmbH auf Steuerungen für die damals aufkommenden Nachtspeicherheizungen spezialisiert und sich in den letzten Jahren zum bundesweit führenden Anbieter von Systemen entwickelt, die bestehende Speicherheizungsanlagen in die Energiewende einbinden. Heute bietet tekmar ausgereifte intelligente Steuerungssysteme für fast alle Typen von Wärmespeicherheizungen an.
Thomas Beye, Vertriebsleiter bei tekmar, glaubt an die Renaissance der Nachtspeicherheizung als Baustein für die Energiewende: „Unsere einfach nachrüstbaren Steuerungssysteme machen Wärmespeicherheizungen nicht nur für Nutzer komfortabel und energieeffizient, sondern passen sie auch optimal an die neuen Freigabezeiten der Netzbetreiber an. Gerade bei der Fragestellung, wie Speicherheizungen als Puffer für die Schwankungen der Netzauslastung durch die zunehmende Einspeisung regenerativer Energien eingesetzt werden können, ist tekmar als Partner an mehreren Forschungsprojekten beteiligt.”
Ein gutes Beispiel für das genannte Engagement ist die „Windheizung”, eine Kooperationsentwicklung mit RWE und Siemens aus dem Jahr 2011. Es enthält als zentralen Bestandteil des Systems eine intelligente Regelungselektronik von tekmar, die bei temporärer Strom-Überproduktion aus regenerativer Wind- oder Solarenergie vorhandene Speicherheizungen als thermische Speicher für elektrische Energie nutzt. So werden die Speicherheizungen Teil des Smart Grid und nutzen in hohem Maße regenerative Energie. Mit 80 Feldtestanlagen ließen sich bereits in dieser ersten Testphase vielversprechende Ergebnisse erzielen. Seitdem wurden von tekmar zwei Patentanmeldungen vorgenommen und weitere erfolgreiche Feldversuche durchgeführt. Mit weiteren Partnern der Energiebranche wurden in den vergangenen fünf Jahren etliche Produkte und Services zur Marktreife gebracht.
Das Potenzial der Kunden mit Niedrigtarifbindung, also Wärmespeicherheizungskunden, wurde in den vergangenen Jahren von den Energieanbietern weitgehend aus den Augen verloren. Dabei gehören diese Abnehmer in der privaten Kundengruppe zu den „Großverbrauchern”. Mit der modernen Steuerung rückt tekmar diese Kunden wieder in den Fokus der Anbieter, denn aufgrund wachsenden Komforts durch individuelle Programmierung der Wärmeabgabe und Smart Home Funktionen mittels moderner App sowie einer spürbaren Energieeinsparung durch Berücksichtigung der Wetterprognose lassen sich diese Kunden für viele Jahre an Strom als Heizenergie binden und bleiben mit entsprechendem Marketing auch dem jeweiligen Anbieter treu.
„Aufgrund der positiven Erfahrung aus gemeinsamer Forschung und Pilotprojekten mit den großen Stromanbietern in NRW möchten wir nun unser Know-how und Engagement zur Auslotung weiterer Kooperation an Energieversorger, Netzbetreiber und Stadtwerken bundesweit anbieten”, fasst Eberhard Fries sein Angebot zusammen. Und weiter betont er die Bedeutung der Kooperation aller Beteiligten: „Bahnbrechende Fortschritte bei der Gestaltung der Energiewende können unserer Erfahrung nach nicht von einzelnen Akteuren der Branche erwartet werden, sondern sie wachsen im Dialog zwischen regional betroffenen und beteiligten Unternehmen. Wir bieten hier einerseits unser Spezial-Know-how hinsichtlich der Entwicklung von Steuerungskonzepten an – und unsere zukünftigen Projektpartner profitieren darüber hinaus von unserer Erfahrung mit den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Partner aus Forschung und Entwicklung sowie Markt und Politik.”
Die Einbindung des tekmar Entwicklerteams in zukunftsträchtige Projekte bleibt nicht auf traditionelle Wärmespeicherheizungen beschränkt. tekmar ist mittlerweile auch in die Erprobung von Blockspeichern mit hoher Kapazität als Zentralspeicher und weiteren „Power-to-heat”-Konzepten involviert.